Torso in Stahl

Von der Zeit vergessen, fest verkantet, trittsicher abgewetzt.

Von all dem Knust 2.0

Ebergötzen. Vor 13 Jahren, am 2. April 2011, fand Lenz in dem einzigen von zwei deutschen Brotmuseen eine wunderbare Welt vor. Nun hat er sich, am 24. Juli 2024, erneut dorthin begeben und wieder kam es zu viel Staunerei.

Brezelformen im Wandel der Zeit – Vom Ring zur Brezel

Dosenbrote und Kekskomprimate

V.l.n.r.: Dosenbrote. Vermutlich 1950er bis 1970er. Haltbares Brot ist und war nicht nur für Soldaten ein wichtiges Nahrungsmittel.
Dosenbrote im Karton. 1962. Einsatzverpflegung der Bundeswehr der BRD.
Kekse für die NVA. Vermutlich 1950er Jahre. Kekskomprimat für die Nationale Volksarmee der DDR.

Junge mit Brot 1938

Tag der Haie

14. Juli 2024 Wir lieben Haie für ihre zugespitzte Stromlinienförmigkeit. Haie verdienen unsere Wertschätzung. Sie sind verletzliche, scheue Wesen, die auch Angst haben … zum Beispiel vor Orcas.

Heute ist der National Shark Awareness Day in den USA. Wir begehen diesen Tag auch hierzulande, weil er uns wichtig ist. Und das, obwohl gestern der Tag der fröhlichen Arbeitnehmer war (Gruntled Workers Day) und morgen der Ich-mag-Pferde-Tag und der Tag der Gummiwürmer sein wird (National I Love Horses Day and National Gummi Worm Day). Die wären auch feiernswert, aber wir haben uns aus gutem Grund für die Haie entschieden. Denn wir lieben Haie! Lasst sie bitte in Zukunft in Ruhe.

25. Mai [10]

Welttag des Handtuchs. Zum zehnten Mal begehen wir nun diesen heiligen Tag in diesem kleinen Kreise. Zeit ist eine Unbekannte … und Zeit ist es, sich den unbekannten Seiten des uns so vertraut scheinenden Textils zu zuwenden.
Das Handtuch privat nennen wir darum diesen kleinen Ausflug zum geheimen Leben des Handtuchs. Mit wenig Temperament gesegnet, neigt es im Alltag dazu, sich still zurückzuziehen und ein gutes Selbstgespräch zu genießen.
Nichts verabscheut es mehr als den Trubel der Welt. Krieg und Despoten sind ihm verhasst. Jedoch ist nur wenigen bekannt, dass Handtücher auch niederträchtig sein können. Im richtigen Moment die wasseraufnehmende Wirkung verweigert und schon rutscht der Herrscher im eigenen Nass aus und verletzt sich am Ende noch.
Es war das Handtuch! Böse.

Zur Peosie neigen sie auch, doch ihre Werke sind oft selbstverherrlichend und darüber hinaus wenig erbaulich:

Unbeachtet hängt es,
trockene Hände schenkt es.
Fühlt sich ganz weich an,
oft flauscht es.
Nichts, was es nicht kann,
man braucht es!

Dieses Werk hat mir unlängst das Handtuch in meinem Badezimmer aufgedrängt als es von diesem Beitrag hier Wind bekam. Naja.
Halten wir fest: Es sind eigenwillige Gesellen, die gerne für sich bleiben, Ungerechtigkeiten verabscheuen und ein bisschen zu viel Nabelschau betreiben.

Als Begleiter für strapaziöse Weltraumreisen scheinen diese Eigenschaften nicht unpassend zu sein.

Überlegungen der Amsel (ein Sperlingsvogel)

Lenz hat etwas entdeckt. Eine Amsel bezog die Steckmuffe eines schräg lehnenden 2,5 Meter DN100-Ht-Rohrs. Welche Überlegungen mögen bei der Auswahl dieses Nistortes im Amselhirn abgelaufen sein? Die Gefahr durch den Menschen wurde ausgeblendet, denn das Nest befindet sich auf Augenhöhe mit dem Lenz. Es müssen andere Kriterien ausschlaggebend gewesen sein. Offenbar schien der Ort raubtiersicher genug, sowohl von oben als auch von unten. Ob die Amsel dachte: „Hmm, was ist das? Wie nenne ich es? Ich nenne es mal Rohr. Rohr klingt angemessen. Es scheint mir glatt und darum gut geeignet zu sein. Der Feind kann es vermutlich nicht erklimmen. Und oben drüber ist ein Dach. Ja, sagen wir mal Dach.“ So ging es rund im Amselhirn.

Doch zu Baubeginn war sie vor eine weitere Herausforderung gestellt: das breite Loch war zu überbrücken, das das Rohr zu dem macht, was es ist. Man muss eine gewisse Geschicklichkeit mitbringen, um auf einer so weiten Muffe ein Nest anlegen zu können. Gerade die ersten Hälmchen sind nicht leicht zu platzieren. Windstille ist von Vorteil. Die Amsel wusste es zu meistern. Und so geschah’s, dass Lenz unversehens Angesicht zu Angesicht mit der nistenden Dame dastand und selbst beträchtlich nachdachte. Sie hingegen brütete über den Dingen.

Mit dem Schalttag um die Welt

Hinternfort feiert heuer zum ersten Mal einen Schalttag. Grund ist diese Zwergenbank:

Wir wissen nicht warum, aber sie stand einfach da. Und wo sind die dazu passenden Zwerge?

Meine Mutter

Meine Mutter, also meine Mutter, das ist es ja wirklich, was mich veranlasst die ewige Stille herbeizusehnen.
Meine Mutter, die Wilhelmine, spricht in einer Minute so viel wie Franz in vier Stunden und einundzwanzig Minuten. Und achthundert Mal so viel wie dessen Vater Franz. Also, wenn die anfängt mit ihrer Stimme … so, so ’ne … die hat so ’ne kreischende Stimme. Ja, dass die Leute ihr gegenüber, man kann fast sagen: ihre, … ihre Opfer, ja, dass die völlig erstarren. Bewegungslos vor ihr stehenbleiben. Die machen keinen Mucks mehr, ja? Und diese Sprechwerkzeuge, ja, die arbeiten, ja? So richtig in Aufruhr, der ganze Mund bewegt sich und dann, selbst wenn ein Taubstummer vor ihr steht, also einer, der nur sieht wie sich da alles bewegt in ihrem Gesicht … da ist der wie gelähmt! Nur vom Anblick ihrer Sprechwerkzeuge, ist der schon gelähmt. Und das arbeitet in ihrem Gesicht!

Und dann sagt mein Vater zu mir nur: „Komm, nichts wie weg hier.“ Und dann geh‘ ma zu seinem Vater und … und dann is sie Zuhause alleine und dann spricht sie alleine, dann spricht sie praktisch auf sich ein, dass sie in ’ner halben Stunde so fertig is … is sie, is sie gelähmt … da liegt sie … die redet sich selber … die liegt dann wie ein Stück Holz in der Ecke, wenn wir nach Hause kommen, mit weit aufgerissenem Mund, ja, und rührt sich nicht mehr. So hat die sich selber niedergeredet! Das muss man sich mal vorstellen! Das ist meine Mutter, die Wilhelmine.

– ein Mosaik vom 10. Juni 2012