Die zarten Abenteuer des behänden Bohnenlanghart – Folge 773: Mit Erdbeben-Ede an der Côte d’Azur

Einiges an Zeit war verstrichen, seitdem Bohnenlanghart und Rettichbreitzart aus dem Kittchen entwichen waren. Einiges an Zeit und schöne Tage. Gemeinsam lagen sie am Strand der Côte und ließen sich die Sonne auf die runden Bäuche brennen. Mit von der Partie: Erdbeben-Ede. Ein alter Kumpel und im Gegensatz zu NWZ-Heiner auch bereit zu reisen. Wie viel Spaß hatten sie in Jugendjahren mit EE und NWZ gehabt. In der Dorfkneipe, am Weiher und so weiter. Jetzt aber waren sie nur zu zweit und lagen am Strand, denn Erdbeben-Ede war in die Stadt gefahren, um Croissants zu besorgen. Die leckeren! Schön!

Erdbeben-Ede auf seiner letzten Fahrt.

Plötzlich hörten sie ein Stöhnen. Sie richteten sich auf und blickten sich um. Erdbeben-Ede taumelte blutverschmiert die aus rohem Stein gehauenen Stufen zu ihrem versteckten Privatstrand hinunter und hielt sich dabei die Eingeweide. Er erreichte sie und kippte seufzend in die Arme von Rettichbreitzart. Sie erkannten, dass ihn eine blutgetränkte Tüte Croissants bisher vor dem Ausbluten bewahrt hatte, das arme Schwein. „Bei euch zu sterben, so habe ich es mir immer gewünscht“, stöhnte er und dann kam nur noch ein Röcheln. Erdbeben-Ede spuckte noch einmal roten Lebenssaft und seufzte tief. Dann war es vorbei. Rettichbreitzart schaute Bohnenlanghart an und auch er blickte zu ihr auf. Ein Mord war geschehen.

Im Alter nicht bequem

Schon Baumbart wusste, dass zu enge Hosen nichts taugen.

Oder waren es zu enge Mützen?

Die beweglichen Abenteuer des anfassbaren Bohnenlanghart – Folge 737, in der Narwalzyklop Heiner zu Hilfe eilt

Narwalzyklop Heiner, auch NWZ-Heiner genannt, ist ein alter Freund von Bohnenlanghart und Rettichbreitzart aus Kindertagen und rettet beide aus dem Kittchen, in das sie Rübenkörper Joe kurz zuvor gesteckt hatte – ein Tomatenwestern

Kaum, dass Bohnenlanghart erwachte, drehte er sich um und sah sie immer noch neben sich liegen. Die liebreizend glänzende Rettichbreitzart hatte ihre Augen geschlossen, doch ihre körperliche Anmut konnte über ihren mörderischen Verstand nicht hinwegtäuschen. Schmeichelnd streichelte er sie mit seinem Schlafzimmerblick und da erwachte sie mit tödlichem Funkeln in den Augen. Er wollte sie jetzt gerne in die Arme nehmen, doch die Handschellen verhinderten dies. „Was willst Du?!?“, schnauzte sie ihn an, nicht ohne es milder zu meinen, als sie es betonte. Er konnte nicht antworten. An seiner statt hörten sie eine Stimme wie Schmirgelpapier, die von oben hinunterrief: „Bohnenlanghart? Rettichbreitzart? Ich bin’s, der Heiner. Geht es Euch gut?“ Bohnenlanghart nickte und er sah, dass auch Rettichbreitzart nickte. NWZ-Heiner fuhr fort: „Rübenkörper Joe hat euch ja ganz schön eingetütet und ins Kittchen gesteckt. Zeit, euch da rauszuholen.“ Es krachte. Ein Knirschen! Und da waren sie auch schon frei. Behände machte sich NWZ-Heiner mit einer kleinen Bügelsäge daran, die Ketten der Handschellen zu malträtieren. „Was habt Ihr Euch eigentlich dabei gedacht, Euch bis aufs Blut zu bekämpfen? Kein Wunder, dass die Hand Gottes eingreifen musste! Es geht so nicht weiter.“ Die drei starrten sich im Halbdunkel der Gefängniszelle an, in der die Rückwand fehlte, dann lachten sie. So war es gut, dachte Bohnenlanghart, so war es wie früher. Wie in alten Kindertagen.

Wenn sich zwei halbe Seitlinge gegenseitig etwas vorsingen

Zu lange hat man aus dem fernen Frankreich nichts mehr gehört. Doch jetzt ist Jean-Paul Meunier mit einer spektakulären Kunstinstallation zurück. Er nennt sein Werk: Wenn sich zwei halbe Seitlinge gegenseitig Gute Nacht sagen.* Und er bezieht sich dabei explizit auf den Zustand der Welt. Selten konnte Hinternfort ein so ganzheitliches Werk dieses Ausnahmekünstlers präsentieren.

Der Urheber Jean-Pierre Meunier nennt diese bedeutungsgeladene Installation: Wenn sich zwei halbe Seitlinge griesgrämig unterhalten

*bei den verwfremdeten Pilzart handelt es sich um den Braunen Kräuter-Seitling (Pleurotus eryngii) aus der Familie der Seitlingsverwandten.

Be dead Moschusbock

Die Realität tritt immer noch mal nach, denkt Lenz in diesen Tagen. Doch da findet er den Moschusbock (Aromia moschata) und erfreut sich am schillernden Glanz: stimmige Gesamtkomposition. Nur wohin führt der Weg?

Die entlegenen Abenteuer des unfassbaren Bohnenlanghart – Folge 373: Der Rübenkörper Gottes

Rübenkörper Joe befriedet den jahrzehntelangen Konflikt zwischen Rettichbreitzart und Bohnenlanghart – ein Tomatenwestern

Bohnenlanghart sah sich gehetzt um. Noch immer haftete der Geruch von Verfolgern an ihm und er konnte ihn auch nicht abschütteln. Warum nur hatte er sich damals auf diese kurze Liaison mit Rettichbreitzart eingelassen? Sie würde ihn solange jagen, bis er krepiert im Staub der Landstraße lag. So war es bisher jedem ihrer Verflossenen ergangen und so würde auch er enden. Geduckt drehte Bohnenlanghart sich um, da blickte er direkt in den Lauf eines Colt-Burgess-Unterhebelrepetierers. „Jetzt hat sie mich!“, dachte er und: „Ungewöhnlich, normalerweise verwendet sie Le Mat-Hinterladerrevolver für Stiftzünderpatronen.“ Da hörte er auch schon eine tiefe, raue, aber altvertraute Stimme: „Jetzt reicht’s mir mit euch! Jeder sieht, dass ihr wie füreinander gemacht seid. Nur ihr beide bekommt das irgendwie nicht auf die Kette. Damit soll nun Schluss sein!“ Dann spürte Bohnenlanghart wie ihm Handschellen angelegt wurden. Als er aufblickte, sah er Rübenkörper Joe – auch Rübenkörper Gottes genannt – und neben ihm die hinreißende, doch tödliche Rettichbreitzart, ebenfalls in Handschellen.