19. November

Welttoilettentag der Vereinten Nationen. Heute ist der dreizehnte jemals auf diesem Erdenrund Begangene. Eine gute Zahl und ein guter Tag. Ein Tag der Freiheit, aber auch ein Tag der Nachdenklichkeiten. Die Welttoilettenorganisation – Dach nationaler Toilettenverbände mit Sitz in Singapur – bemüht sich dem weltweit grassierenden Mangel an einwandfreien Stillen Örtchen zu begegnen. Zu diesem Zweck werden alljährliche Welttoilettengipfeltreffen abgehalten und auch der Welttoilettentag wurde bei solch einer Gelegenheit aus der Taufe gehoben. Er soll die Menschen wachrütteln helfen.
Wir freuen uns und begrüßen solche Bemühungen aufs Ausdrücklichste! Denn wo, wenn nicht hier und wann, wenn nicht jetzt, sollte solch einem Vorstoß Vortrieb geleistet werden?
Geben Sie also diesem Tag einen würdigen Anstrich und besuchen Sie die Nasszelle Ihrer Wahl. Erledigen Sie, was Sie zu erledigen haben und seien Sie demütig und dankbar für eine derartig herausragende Grundversorgung in einem nahezu vollständig durchtoilettisierten Land. Beschenken Sie diesen Augenblick hinternfort mit folgender metrischer Rede!

Oh brauner Freund,
hab‘ ich Dich nun dem eig’nen Leibe abgerungen,
liegst Du gekrümmt in Deinem Wasserbett mit Fuß.
Wir lächeln selig, beide voll der Huldigungen,
und wohlbekannter Duft entrichtet mir den Gruß.

Ich drück‘ den Knopf und weißer Schlund verschlingt Dich lüstern,
ein Gurgeln ist Dein allerletztes Wort.
So gehst Du und was bleibt, ist leises Flüstern.
Oh Teil von mir, Du bist für immer fort!

Veröffentlicht von

lenz

In Rinteln aufgewachsen entdeckte ich schon früh meinen Hang zur Wursthuberei. Von da an ging es immer steil bergauf. Bis heute!

2 Gedanken zu „19. November“

  1. Gerade ein Dossier vom 13. Mai 2015 gelesen. Es ging um Mr. Toilet, den Gründer der Welttoilettenorganisation. Eigentlich heißt er Jack Sim und er hat sich dereinst die Aussage des damaligen Premierminister Singapurs zu Herzen genommen; der Zustand eines Landes lasse sich am Zustand seiner Toiletten ablesen. Damals war Singapur noch Entwicklungsland.
    Nun ist Mr. Sim in Indien unterwegs, Dort herrschen bekanntermaßen vielerorts Verhältnisse unter aller Klo. Erster Mann Indiens, Premier Modi hat deswegen Durchtoilettisierung angeregt. Sim will das mittels eines Bollywoodstreifens durchdrücken. Unter Indiens Frauen gibt es nämlich eine Bewegung von Heiratsverweigerinnen wegen Klolosigkeit (no toilet, no bride) und die soll thematisiert werden. Man darf gespannt sein.

  2. Vielen Dank für diese Zeilen! Zu selten macht man sich über die Konsequenzen einer schlechten sanitären Ausstattung Gedanken und ebenso selten hält man inne, um den eigenen Hinterlassenschaften Lebewohl zu sagen.

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