Von der Zeit vergessen, fest verkantet, trittsicher abgewetzt.
Schlagwort: Zwang
Und wieder Zustellung unerwünscht
Nachdem Lenz sich vor einiger Zeit und im Siedlungsraum tümmelnd über eine folgenschwere Botschaft beugte, traf er nun zum zweiten Mal auf etwas ganz und gar Unheilverheißendes, das unschuldig auf der Außenseite einer Haustür montiert war:
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Es tut uns sehr leid.
Wir haben eine gefährliche
fleischfressende Kröte hier, die alle anfällt,
die Werbung einwerfen. AUCH politische
und religiöse Werbung. Wir haben das vor
dem Kauf wirklich nicht gewusst!
Wir können die Kröte aus
Artenschutzgründen nicht zurückgeben
oder einsperren.
Versuchen Sie einfach KEINERLEI
WERBUNG einzuwerfen. Auch wenn es
schwerfällt, aber:
Es ist zu Ihrem eigenen Schutz!
Und wir sind es leid, leblose Körper
wegzuräumen. Die Biotonne ist ständig
überfüllt. Danke für Ihre Kooperation!
Darunter ein Bild von einem sehr wütenden Marder.
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Anmerkung des Lenz:
Er schlich nach der Lektüre auf leisen Sohlen davon.
Zustellung unerwünscht
Lenz schawenzelt durch den Siedlungsraum und entdeckt an einer Tür eine folgenschwere Botschaft (Kursives ist mit kleinen Piktogrammen verdeutlicht):
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WARNUNG! WARNING!
Bei weiteren Verstößen gegen das „KEINE WERBUNG“-Schild behalten wir uns nach DSGVO Art.7 Abs.1* folgende Maßnahme vor:
Eine hochnotpeinliche inquisitorische Befragung des Wiederholungstäters nach Art.15 DSGVO**.
Hernach Verwandlung des Delinquenten in eine hässliche Kröte:
Reklame = Kröte = Topf über Lagerfeuer
die wir kochen & verspeisen werden.
Passen Sie auf sich auf.
Wir haben immer Hunger.
Vampirgesicht, Vampirgesicht, Vampirgesicht
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Anmerkung des Schawenzelnden:
*Art. 7 Bedingungen für die Einwilligung
Beruht die Verarbeitung auf einer Einwilligung, muss der Verantwortliche nachweisen können, dass die betroffene Person in die Verarbeitung ihrer personenbezogenen Daten eingewilligt hat.
** Art.15 Auskunftsrecht der betreffenden Person
Die betroffene Person hat das Recht, von dem Verantwortlichen eine Bestätigung darüber zu verlangen, ob sie betreffende personenbezogene Daten verarbeitet werden; ist dies der Fall, so hat sie ein Recht auf Auskunft über diese personenbezogenen Daten.
25. Mai [6]
Welttag des Handtuchs. Das Handtuch, um sich den Körper zu bedecken, ist seit Urzeiten ein geläufiger Ansatz. Zum heutigen Welthandtuchtag sollen hier einige einfache Grundregeln vorgestellt werden, die das Tragen dieses weitgereisten Textils für Frau, Mann und Kind zu einer behaglichen Erfahrung werden lassen:
(1) Schwinge das Handtuch stets weit ausholend mit der goldenen Abstandsregel (1,5 m zu anderen Personen). Damit erreichst du maximale Flauschgeschwindigkeit beim so genannten perky swing-by.
(2) Der Körper sollte gründlich mindestens 30 Sekunden lang und mit viel Seife gewaschen worden sein, bevor (1) in Kraft treten kann, es sei denn
(3) [a] man muss niesen, [b] es ist Vermummung geboten, [c] weder (2) noch (3)
(4) Die Toiletten dürfen nur einzeln betreten werden.
(5) Trage stets ein Handtuch bei dir, denn ein Handtuch, sagt man, ist so ziemlich das Nützlichste, das ein Anhalter auf Weltraumreisen bei sich haben kann.
Schnee im April
Lenz trennt Flatu // im Zwiegespräch
Flatu wählt die Nummer von Lenz und teilt ihm mit, dass er bald richtig losgehen wird. Lenz findet das sehr gut und beschließt es ihm gleichzutun. Beide verlassen das Haus und wandern jeweils sehr weit voneinander entfernt in unterschiedliche Richtungen. Flatu trifft Torben Brot, der ihm sogleich weiterhelfen kann, indem er ihn sprechgesanglich enormen Schub verleiht. Lenz begegnet René Brett, der ihm empfiehlt in der Rhythmuserzeugung weiter am Ball zu bleiben. Flatu bedankt sich in mustergültiger Gereimtheit, Lenz ist sich nicht sicher. Er entscheidet sich dafür, nichts zu sagen. Beide wandern weiter.
Der Pfad wird schmaler. Die Bekiesung weicht. Das Randgras wird höher. Ein grüner Tunnel aus Blattwerk liegt vor ihnen. Der Fußweg leuchtet in feinstem Beige. Flatu geht neugierig weiter, Lenz kehrt um. Er hält sich prinzipiell aus Wäldern raus.
De nouveau bâtiment – pièce J
Ein gut gemachtes Gebäude weist uns immer auch den Weg. Steht es da, kommen wir – im wahrsten Sinne des Wortes – nicht an ihm vorbei. Wir müssen uns nach ihm richten, ja sind ihm im Grunde völlig ausgeliefert. Insofern beschneidet es unsere Freiheit und lässt uns in vielfältigen Zwängen zurück. Böses Haus!