Dritter NPK

Zweiundzwanzigster Februar Zweitausendzweiunzwanzig bzw. 22.02.2022!

Ein besonders gelungener NPK steht dieses Jahr an. Nachdem wir schon die beiden vergangenen Jahre ordentlich feiern durften, können wir dieses Jahr ein drittes Mal rücksichtslos jubilieren und frohlocken. Aller guten Dinge sind drei, sagt man so schön. Damit trifft der Nationale Palindromische Kalendertag den Nagel auf den Kopf. Die symmetrophile Contenance zu bewahren, dürfte heuer jedem Hochpräzisiker und jeder Hochpräzisikerin äußerst schwer fallen. Wir alle sind – nicht zuletzt vor unserem eigenen Gewissen – mindestens dazu verpflichtet laut auszurufen: „Vorwärts immer, rückwärts immer!“ Was für eine Freude! Was für eine Wohltat! Was für ein unendlicher Glanz!

Auch das Ausland begrüßt diese Entwicklung mittlerweile vorbehaltlos in allen Landesgrenzen. Selbst die südlichen Nachbarn mit den weichen Käsekugeln haben sich mit dem Ritual abgefunden. Der wiedergewählte Staatspräsident Mattarella meint dazu knapp: „So sind sie eben.“ Schade nur, dass es danach eine Weile dauern wird, bis wir wieder mit langem Anlauf ausrasten dürfen: es wird der dritte März 2030 sein! Nicht wenige werden sich bis dahin vermutlich ihrer Alterskrassheit ergeben haben. Das ficht uns nicht an! Denn auch dann wird die tief verankerte Symmetrophilie unsere stolzen Herzen zum Überlaufen bringen. Wir können nicht anders.

In Freude, Vorfreude und in diesem Sinne,

Hinternfort

Die Taube im Wandhydrant

Lenz durchstreift die Straßen der Stadt ausgreifenden Schrittes. Er saugt die herrlich kalte Neujahrsluft tief in die Lunge ein, die Nasenflügel weit gespreizt. Es ist eine Erkundungtour in aufgeräumter Stimmung und bald schon kommt Lenz auf dem Dach eines Parkhauses zum stehen. Es dient in Pandemiezeiten als luftiger Treffpunkt für unruhige Geister. In einem ausgeräumten Wandhydranten hat sich ein Künstler namens Vogel verewigt. Lenz weiß: Waver Bof. wohnt nicht weit, ob er mit Vogel unter einer Decke steckt? Beide treiben jedenfalls existentielle Fragen um.

19. November [8]

Welttoilettentag der Vereinten Nationen. Weiter geht der wilde Ritt auf den Toilettenschüsseln dieses Erdenballs. Und weiter geht auch die Missachtung dieses höchsten Kulturgutes. Jean-Pierre Meunier hat seiner Meinung dazu Luft gemacht und schickt uns das Lichtbild einer Installation, die Bedeutung und Gewaltigkeit dieser unglaublichen Kulturleistung verdeutlichen soll. Kniet nieder! Werft euch in den Staub aus Haaren und Hautschuppen und verharrt in Ehrfurcht vor der größten aller Erfinungen: dem Wasserklosett.

Nach Jean-Pierre Meunier sollten wir uns nur aus dieser Perspektive und in Demut jedem Klosett nähern.

Die entlegenen Abenteuer des unfassbaren Bohnenlanghart – Folge 373: Der Rübenkörper Gottes

Rübenkörper Joe befriedet den jahrzehntelangen Konflikt zwischen Rettichbreitzart und Bohnenlanghart – ein Tomatenwestern

Bohnenlanghart sah sich gehetzt um. Noch immer haftete der Geruch von Verfolgern an ihm und er konnte ihn auch nicht abschütteln. Warum nur hatte er sich damals auf diese kurze Liaison mit Rettichbreitzart eingelassen? Sie würde ihn solange jagen, bis er krepiert im Staub der Landstraße lag. So war es bisher jedem ihrer Verflossenen ergangen und so würde auch er enden. Geduckt drehte Bohnenlanghart sich um, da blickte er direkt in den Lauf eines Colt-Burgess-Unterhebelrepetierers. „Jetzt hat sie mich!“, dachte er und: „Ungewöhnlich, normalerweise verwendet sie Le Mat-Hinterladerrevolver für Stiftzünderpatronen.“ Da hörte er auch schon eine tiefe, raue, aber altvertraute Stimme: „Jetzt reicht’s mir mit euch! Jeder sieht, dass ihr wie füreinander gemacht seid. Nur ihr beide bekommt das irgendwie nicht auf die Kette. Damit soll nun Schluss sein!“ Dann spürte Bohnenlanghart wie ihm Handschellen angelegt wurden. Als er aufblickte, sah er Rübenkörper Joe – auch Rübenkörper Gottes genannt – und neben ihm die hinreißende, doch tödliche Rettichbreitzart, ebenfalls in Handschellen.

20. August 2021

(am Versagen versagt) Tag vor sechs Jahren, an dem wir beschlossen in drei Jahren hinternfort von unserer Kunst gelebt zu haben. Flatu verfernmündlichte Lenz und hatte ihm den Entschluss der Nacht mitgeteilt. Da dachte Lenz natürlich, dass das genau richtig gewesen sein sollte und dass das gefälligst auch so gemacht sein wird. Flatu war mit seiner Leistung sehr zufrieden, sotz sich hin und donk erstmal scharf nach. Lenz tat es ihm gleich. Beide schwuggen eine Weile in ihrer entgrenzten Genialität. Danach waren sie selbstredend und mit Anlauf gespannt auf den Tag vor drei Jahren gewesen, an dem sie hinternfort von ihrer Kunst gelebt haben sollten.

Home of Waver Bof.

Letztlich war er nur abgetaucht und niemals ganz verschwunden. Waver Bof. lebt und ist aktiv. Seinen Unterschlupf hat er weithin sichtbar, doch für die meisten nicht wahrzunehmen, ausgewiesen. Bravo! La petite graine abricotée kann Dir nichts anhaben, tapferer Freund. Du thronst unabhängig über uns und wir tragen diese Botschaft nun in unseren Herzen. Du bist immer bei uns!