De nouveau bâtiment – pièce O

pièce O
Der hervorquellende Knubbeligkeit als stilgebendes Element begegnet man nur selten. Ist sie aber in Mörtel und Beton gegossen, dann offenbart sich voll umfänglich ihre abschreckende Wirkung. Nicht im ästhetischen Sinne, nein. Vielmehr wird es kein feindlicher Soldat wagen in diese optische Trutzburg einzudringen, seien die Bewohner noch so unbewaffnet und ehrlich grundpazifistisch. Viel zu abweisend starrt uns diese Fassade entgegen. Ein Meisterwerk der psychologischen Kriegsführung!

Ich kann Dir nicht helfen, Marty-McFly-Tag!

Alternative Methoden der Fischfütterung studieren und sich ein bißchen mit Zaphod rumtreiben. Auf dem Hochkönig hocken und irgendwas Französiches über die Artuslegende nicht verstehen. Das ist – kurz gesagt – was uns das Bücherschrankorakel zum Marty-McFly-Tag zugerufen hat.

McFlyThematisch völlig hinterfordert?

Möglicherweise, aber auf der Metaebene unwahrscheinlich zeitgemäß!!

Zurück in die Zukunft wird gestern!

Fauliges Apfelmännchen

Fauliges Apfelmännchen
Pomunculus cariousus. Ein seltener Gast in deutschen Obstgärten. Wenn man seiner angesichtig wird, sitzt es oft in erhöhter Position und lauscht dem Fall der Äpfel im Herbst. In früheren Zeiten galt sein Erscheinen als ungutes Vorzeichen. Die Vereinigung deutscher Pomologen e.V. führt ihn auf der Vorwarnstufe der roten Liste (überall, jedoch nur vereinzelt zu finden). Zudem mahnt sie ausdrücklich zur Vorsicht wegen garstigen Verhaltens.

Nahaufnahme mit freundlicher Genehmigung von Paul Alfred Müller aus Rinteln
(Hinternfort zieht den Hut vor einer derartigen Risikobereitschaft)

De nouveau bâtiment – pièce K

pièce K
Das Kaugummi als wandelbare Kleinskulptur ist Quell steter Freude. Vortwährende Transformationsprozesse machen den Kauenden zum kunstschaffenden Dilettanten – zum Chewo- oder Gumograph. Ist das Wohlgeformte hinternfort vom Künstler befreit, finden nicht selten weitere und durchaus gewinnbringende Modifikationen statt. Schuhe und Reifen setzen sich wie von selbst ins Werk. Von den meisten Menschen unbemerkt, werden die Straßen unserer Städte so zu einer megalopolen Staffelei. In äußerst seltenen Fällen sind sich die Bewohner eines Ortes dieses wundersamen Prozesses bewusst. Ist es nicht also an der Zeit, diese kulturelle Leistung in all ihren Facetten entsprechenden zu würdigen?
pièce Kb

De nouveau bâtiment – pièce W

pièce W
Zwischen den Gebäuden einer Stadt spannen sich Wege. Es ist ein unsichtbares Netz, das die einzelnen Zellen der Metropole zusammenhält. Wird ein Haus verlassen, beginnen die Verbindungslinien zu verblassen. Langsames Dahinsiechen setzt ein, der programmierte Zelltod. Nur ab und an verirrt sich ein Menschlein noch hinein, um Unfug zu treiben. Doch das wird das Haus nicht retten.

Strandgut

Eines dunstgeschwängerten Morgens verlässt ein außerordentlich kleiner Mann sein Anwesen. Er besteigt einen Ferrari 308 GTS.* Er startet den Motor und wird augenblicklich umhüllt vom satten Klang des 8-Zylinders. Die serpentinenreiche Küstenstraße tut ihr Übriges. Er kommt nicht weit, segelt ein kurzes Stück im Seewind dahin und verschwindet dann, samt Vehikel, in den zerwühlten Tiefen.

Es ist 1989. Ein ereignisreiches Jahr. Doch wir wollen uns nicht im historischen Kleinklein verheddern.
StrandferrariSand
Zweieinhalb Jahrzehnte später.

Ein wesentlich größerer Mann schlendert einen Strandabschnitt entlang. Seine Arme hinter dem Rücken verschränkt, seinen Blick suchend auf den Sandstrand gerichtet. Plötzlich verharrt er, scharrt mit der Fußspitze im salznassen Schüttgut und bückt sich. Seine Hände legen einen kleinen Gegenstand frei. Er erhebt sich, lächelt. Behutsam gibt er das Gefundene in ein grünes Eimerchen und wandert weiter.

Was es wohl ist? Was er da wohl dem Spiel der Gezeiten entrissen hat?

* Eigentlich hätte er lieber diesen wirklich einmaligen 512 S Modulo, aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Immerhin kommt sein 308 GTS in typischem Rosso Corsa daher.

De nouveau bâtiment – pièce E

pièce E

Mauern machen frei. Richtig positioniert verengen sie den Horizont im notwendigen Maße, um uns dann den Blick aufs Wesentliche zu ermöglichen. Grenzenlose Freiheit gibt es vor allem auf kleinen Mäuerchen am Meer. Die ursprünglichen Bewohner sind längst verschwunden. Das alte Gestein stemmt sich zäh gegen die nagende Kraft der Gezeiten. Dort sitzen wir, einsam und frei.