Über das Janken

Ein aus dem Stehgreif gezaubertes Wort entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Fundgrube der Ausdrucksfreude. Der aus dem norddeutschen herrührende Begriff, der eine quietschend, winselnde Ausdrucksform umschreibt, ist wohl zu Unrecht unter Süddeutschen so unbekannt. Sätze wie, „Als ich ihn schlug, da jankte er auf’s gerate wohl heraus.“, oder „Geschlagene Hunde neigen zum janken!“ lassen erahnen welch mannigfaltige Einsatzgebiete diesem Kleinod der deutschen Sprache offen stehen. Auch „Janke nicht, wenn der Stiefel drückt.“ ist wohl viel zu selten aus süddeutschen Mündern erklungen. Am eindruckvollsten ist wohl aber der Vierzeiler des gänzlich unbekannten, nichtsdestotrotz absolut brillanten, norddeutschen Lebemannes Olaf Borke. Dieser eigensinnige, im kleinen Hechthausen ansässige Dichter überrascht mit Improvisationsvermögen gleichermaßen wie mit Originalität. Können ist eine seiner herausragendsten Eigenschaften. Hören sie an dieser Stelle nun also „Warum dann eigentlich janken?“ von Olaf Borke.

Oh, herrlich glitzernde Forsythie im Morgentau,
Du bist für mich wie das Jägerlatein des Lebens.
Und doch so gänzlich schöner als jeder andere Gelbflieder. Vollendet.
Warum dann eigentlich janken? Du Zierstrauch, Du.