Aus den unbekannten Tiefen dieser Welt

Die wuchtige Eichhornfeste Wehrnusshausen, in der Paul Alfred Müller vermutlich bis heute festgehalten wird
Zum neuen Jahr erreicht uns das Foto eines kleinen zoologischen Leckerbissens von Paul Alfred Müller aus Rinteln. Es ist ihm in einer waghalsigen Nacht- und Nebelaktion gelungen zur legendären Eichhornfeste Wehrnusshausen vorzudringen, deren Existenz bisher reine Spekulations seitens einiger Privatgelehrter war. Dort kam es zu der sensationellen Aufnahme, kurz bevor unser geliebter Naturfotograf von den Betreibern der Anlage festgesetzt wurde. Seinem introvertierten, nagerähnlichen Praktikanten gelang mit dem fotografischen Nachweis im letzten Moment und schwer verletzt die Flucht. Von unserem einzigartigen Helden Paul Alfred Müller fehlt seitdem jegliche Spur. Hoffen wir, dass die Kultur der Hauseigentümer wirklich so hoch entwickelt ist wie er bis zuletzt behauptete.

19. November [5]

Welttoilettentag der Vereinten Nationen. Ein sehr reicher Mann hat eine Toilette entwickeln lassen, die autark operieren kann. Wir sind da selbsredend ganz hinternfort! Denn Durchtoilettisierung ist und bleibt der Weg zur Glückseligkeit und zum Weltfrieden. Wir wissen das. Auch Jean-Pierre Meunier grüßt mit einer Installation aus dem fernen Australien. Die Toilette als erfinderische Glanzleistung der Menschheit? Dif-tor Heh Smusma, Sciurus vulgaris!

25. Mai [4]

Welttag des Handtuchs. Zum vierten Mal grüßt Hinternfort alle Erdenbürger an diesem wunderbaren Feiertag (Zur Erinnerung: „Ein Handtuch, sagt man, ist so ziemlich das Nützlichste, das ein Anhalter auf Weltraumreisen bei sich tragen kann. Einmal ist es von großem praktischen Wert …“). Nachdem der Welthandtuchtag letztes Jahr mit dem Vatertag [3] zusammenfiel, und wir die Jahre zuvor bereits über Urban Towel Art [2] und Das Handtuch im Spiegel der Jahrhunderte berichteten, müssen wir uns heute einem weniger heiteren Thema zuwenden: den letzten noch wild lebenden Handtüchern dieser Erde.

Es ist kaum bekannt, dass die ersten Trocknungsutensilien (um 200 v. Chr.) nicht auf den umtriebigen Erfindergeist einiger indischer Gelehrter zurückgehen (wie es allgemeines Lehrbuchwissen immer wieder verbreitet), sondern dass sie vielmehr Auszüchtungen wild lebender Handtücher der Art Mantelum feroculus sind. Diese äußerst scheuen Lebewesen sind heute noch in einer abgelegenen Bergregion im indischen Bundesstaat Mizoram zu finden, ihre Ökologie und Entwicklungsgeschichte ist weitestgehend unerforscht.

Umso erstaunlicher, dass unser kühner Naturfotograf Paul Alfred Müller aus Rinteln (seine weltberühmten Aufnahmen von Pomunculus cariousus und Hyperchoros cyclopshelidans sind uns noch im Gedächtnis) auf einer Indienreise vollkommen überraschend auf eine Subpopulation von Mantelum feroculus stieß. Die Einwohner eines Bergdorfes offenbarten dem charmanten Weltenbummler ihr bestgehütetes Geheimnis: in unmittelbarer Umgebung der Ansiedlung sollte es eine halbwilde Form des Urhandtuchs geben. Und tatsächlich wurde der Abenteurer in einem abgelegenen Gemüsegarten fündig. Dort lag, völlig ungeschützt, ein frisch geschlüpftes Kükentuch, warmgehalten von einem Nest aus lockerem Gras. Ein Sensationsfund! Handtücher legen Eier und zählen offenbar zu den Bodenbrütern! Wer hätte das gedacht?!?

Halbwildes Tuchküken in lockerem Grasnest irgendwo im indischen Bundesstaat Mizoram. Foto mit freundlicher Genehmigung von Paul A. Müller.

So begann eine der erstaunlichsten Wochen im Leben des P. A. Müller. Hinternfort ist es gestattet ein erstes Bild zu veröffentlichen. Den gesamten Reisebericht wird unser unerschrockener Naturbeobachter am 30. Mai, um 20.00 Uhr in der Haarzopfer Kaue in Essen präsentieren. Interessierte sind herzlich eingeladen gegen einen kleinen Unkostenbeitrag dem Vortrag zu lauschen. Es sind weitere ökologische Leckereien angekündigt!

Deutsche Hyperraumschnecke


Hyperchoros cyclopshelidans. Die Rechtsdrehende Hyperraumschnecke (seltener auch: Deutsche Hyperraumschnecke). Ein außergewöhnlicher Gast beim Kaffeekränzchen. Sollte sie auftauchen, gilt es Ruhe zu bewahren. Meist ist sie nach wenigen Sekunden wieder verschwunden. In früheren Zeiten galt ihr Erscheinen als nicht zu deutendes Vorzeichen. Die Vereinigung deutscher Hyperchorologen e.V. führt sie auf der roten Liste (stark gefährdet). Zudem raten die Experten ausdrücklich zur Vorsicht wegen des gefährlichen Phaserstrahls.

Nahaufnahme mit freundlicher Genehmigung von Paul Alfred Müller aus Rinteln
(Hinternfort zieht den Hut vor einer derartigen Risikobereitschaft)

19. November [2]

Welttoilettentag der Vereinten Nationen. Wir treiben durch unruhiges Gewässer. Die Gischt spritzt hoch. Und doch ist da ein Stückchen Routine geblieben, das uns Halt geben kann. Es ist der Gang zur Nasszelle, Ort der inneren Einkehr. Er hilft uns beim gedanklichen Großreinemachen. Wir setzen uns, wir sortieren uns, wir kommen allmählich zur Ruhe.
Es ist gut.
Die Anspannung weicht, Demut erfüllt uns. Demut vor diesem kleinen, unscheinbaren Wunder der Zivilisation. Seien wir dankbar für jedes aufgeräumte Örtchen, das wir finden können. Es geht auch anders! Wir ahnen es bereits.

WTT2WC en perdition. (Bedrohtes Örtchen)
Installation von Jean-Pierre Meunier 2015.

Fauliges Apfelmännchen

Fauliges Apfelmännchen
Pomunculus cariousus. Ein seltener Gast in deutschen Obstgärten. Wenn man seiner angesichtig wird, sitzt es oft in erhöhter Position und lauscht dem Fall der Äpfel im Herbst. In früheren Zeiten galt sein Erscheinen als ungutes Vorzeichen. Die Vereinigung deutscher Pomologen e.V. führt ihn auf der Vorwarnstufe der roten Liste (überall, jedoch nur vereinzelt zu finden). Zudem mahnt sie ausdrücklich zur Vorsicht wegen garstigen Verhaltens.

Nahaufnahme mit freundlicher Genehmigung von Paul Alfred Müller aus Rinteln
(Hinternfort zieht den Hut vor einer derartigen Risikobereitschaft)