Zur lieben Not am Zeitverstreu

Ein Quarzenschwein ließ sich das Abmorsen nicht nehmen und verschickte zum Zeitverstreu eine Bodenpost an den Geigerquäler. Der jedoch befand sich in arger Atomnot, denn sein Firlefant hatte gerade geschnottet. So griff er zum Firlefon und rief völlig vereindruckt die behirnte Teilchenbeschleunigerin an. Die wiederum ergriff die Horschmorschel ohne zu nergeln. Sie verständigte sich mit dem Geigerquäler darauf Radieschenaktiv zu werden, vergaß aber Tulf zu vermüssen. Tulf, der Stauwehrpflichtige, wurde daraufhin brutalitär und begann den Geigerquähler reinzufetzen. Das wiederum begann das Quarzenschwein unheimlich anzuhaaren und es warf sich ebenfalls ins Kampfgestümmel. Ein vorbeiknetternder Krampfadler unterbrach seinen Verziergang und pfiff auf die Astfreundschaft, um auch mal so richtig auszuspacken.
Die Teilchenbeschleunigerin hingegen hatte die ganze Sache total unterscherzt. Dieses unmögliche Abgingeln erinnerte sie an bedrohtes Wohnen. Sie griff erneut zum Firlefon, informierte die Schmutzmacht und verschwand durch die Nagetür.
Als die Schmutzmacht brimbelnd angerückt war „farbimmel farbommel“, fand sie nur noch ein paar ahnungsvolle Mitglieder das Taubenzüchtigervereins und den Firlefant vor. Alle anderen hatten sich aus dem Laub gemacht.
Offensichtlich waren die Verunsacher des Raufgelages noch quetschfidel. Alles, was die Mannen von der Schmutzmacht noch am Tatort fanden, war eine blutverschmorte Feinrippunterhode.
So begnügten sich die Männer mit Elfmetererschießen.
Die Teilchenbeschleunigerin indes war ja bekanntermaßen entfleucht und lief nun völlig verjabert durch die Außeneinrichtung der dokumentarischen Republik. Glücklichweise traf sie eine Wasserlatte, einen Zehbratfisch und eine Kraulquappe in einer Einbaukirche. Diese drei lustigen nahmen sich ihr pfannendes Schicksal zu Herzen und die Teilchenbeschleunigerin mit auf ihr Tostboot, um sie mit einer befreundeten Freakadelle zu verheiraten.
So endet diese Schweinsfictionsgeschichte und ich schlage das Gesichtsbuch an dieser Stelle zu.
Nächstes Mal wird es um den Suppraum gehen, ein ganz besonderer Ort im Weltaal, in dem es viele Leserkantone, Raumhafer und Raumschilfe, aber auch Schraubüberfälle im Meinzelhandel und mächtige Drüsenjäger gibt.
Sollten sie noch irgendwelche Fragen quälen, schreiben sie doch einfach einen Laserbrief.

20. August 2015

Tag in drei Jahren, an dem wir hinternfort von unserer Kunst leben können. Flatu verfernmündlichte Lenz und teilte ihm den Entschluss der vergangenen Nacht mit. Da dachte sich Lenz natürlich, dass das genau richtig ist und dass das gefälligst auch so gemacht gehört. Flatu ist mit seiner Leistung sehr zufrieden, setzt sich hin und denkt erstmal scharf nach. Lenz tut es ihm gleich. Beide schweigen eine Weile in ihrer entgrenzten Genialität. Danach sind sie selbstredend und mit Anlauf gespannt auf den Tag in drei Jahren, an dem sie hinternfort von ihrer Kunst leben können.

Lesen reicht nicht aus …

Die Kraft der Landstraße ist eine andere, ob einer sie geht oder im Aeroplan darüber hinfliegt. So ist auch die Kraft eines Textes eine andere, ob einer ihn liest oder abschreibt. Wer fliegt, sieht nur, wie sich die Straße durch die Landschaft schiebt, ihm rollt sie nach den gleichen Gesetzen ab wie das Terrain, das herum liegt. Nur, wer die Straße geht, erfährt von ihrer Herrschaft und wie aus eben jenem Gelände, das für den Flieger nur die aufgerollte Ebene ist, sie Fernen, Belvederes, Lichtungen, Prospekte mit jeder ihrer Wendungen so herauskommandiert, wie der Ruf des Befehlshabers Soldaten aus einer Front. So kommandiert allein der abgeschriebene Text die Seele dessen, der mit ihm beschäftigt ist, während der bloße Leser die neuen Ansichten seines Inneren nie kennenlernt, wie der Text, jene Straße durch den immer wieder sich verdichtenden inneren Urwald, sie bahnt: weil der Leser der Bewegung seines Ich im freien Luftbereich der Träumerei gehorcht, der Abschreiber sie aber kommandieren lässt. Das chinesische Bücherkopieren war daher die unvergleichliche Bürgschaft literarischer Kultur und die Abschrift ein Schlüssel zu Chinas Rätseln.

Aus: Walter Benjamin, Einbahnstraße.

Der Schatten der Posthornschnecke


Das Hirn der Post befindet sich in Schnecken. Rasend schnelle Organisatoren des alltäglichen Betriebs. Sogar zu schnell für den eigenen Schatten. Der ist sowieso eher träge und außerdem mag er gelb. Deswegen kann man ihn manchmal auf Postkästen antreffen, sich in der Sonne lümmelnd. Das hochkomplexe Sozialleben der Posthornschnecken liegt übrigens ähnlich im Dunkeln wie das der Eichhörnchen.

Baggern im Herbst

Herbstbaggerei
Gerne erführe man mehr über das emsige Treiben der Eichhörnchen im Herbst. Doch sie wissen ihre stark ausdifferenzierte Zivilgesellschaft geschickt in den Baumkronen von Buche, Eiche, Nuß und Hasel zu verbergen. Allzu selten stößt man auf ein verwaistes Arbeitsgerät dieser unbekannten Hochkultur. Uns bleibt nur das Spekulieren.

De nouveau bâtiment – pièce Ü

pièce Ü
Gerade die Statik besonders kleiner Gebäude hat es in sich. Im Mikroklotzbereich gelten andere physikalische Gesetze als im üblichen gebäudebaulichen Maßstab. Der Allerweltsbauingenieur wird hier unter Umständen die Waffen strecken müssen. Denn es drohen überkragende Hinternellen und selbstverstärkende Fortonanzen.

De nouveau bâtiment – pièce W

pièce W
Zwischen den Gebäuden einer Stadt spannen sich Wege. Es ist ein unsichtbares Netz, das die einzelnen Zellen der Metropole zusammenhält. Wird ein Haus verlassen, beginnen die Verbindungslinien zu verblassen. Langsames Dahinsiechen setzt ein, der programmierte Zelltod. Nur ab und an verirrt sich ein Menschlein noch hinein, um Unfug zu treiben. Doch das wird das Haus nicht retten.