Lenz trennt Flatu // im Zwiegespräch

Flatu wählt die Nummer von Lenz und teilt ihm mit, dass er bald richtig losgehen wird. Lenz findet das sehr gut und beschließt es ihm gleichzutun. Beide verlassen das Haus und wandern jeweils sehr weit voneinander entfernt in unterschiedliche Richtungen. Flatu trifft Torben Brot, der ihm sogleich weiterhelfen kann, indem er ihn sprechgesanglich enormen Schub verleiht. Lenz begegnet René Brett, der ihm empfiehlt in der Rhythmuserzeugung weiter am Ball zu bleiben. Flatu bedankt sich in mustergültiger Gereimtheit, Lenz ist sich nicht sicher. Er entscheidet sich dafür, nichts zu sagen. Beide wandern weiter.

Der Pfad wird schmaler. Die Bekiesung weicht. Das Randgras wird höher. Ein grüner Tunnel aus Blattwerk liegt vor ihnen. Der Fußweg leuchtet in feinstem Beige. Flatu geht neugierig weiter, Lenz kehrt um. Er hält sich prinzipiell aus Wäldern raus.

Unpersönliches aus dem eigenen Traumgeschehen

Am 20. Januar diesen Jahres ist Lenz in eine Welt hinabgestiegen, die sich während seines Schlafes in seinem Verstand zusammenfügte. Als Berater des Präsidenten Trump konnte er miterleben wie dieser eine furchtbare Angst vor Eichhörnchen entwickelte. Um der alles beherrschenden Misere Herr zu werden, unternahmen Lenz und der Präsident – selbstverständlich von allerlei Sicherheitspersonal begleitet – einen Ausflug zu einer abgelegenen Straße in einem Laubmischwald. Dort stießen sie auf ein reifengeplättetes Exemplar dieser furchteinflößenden Nager. Der Präsident war überglücklich. Endlich hatte ihm jemand die Verwundbarkeit des scheußlichsten aller Gegner vor Augen geführt. Sofort sollte das Tier vom Asphalt gekratzt und ins weiße Haus mitgenommen werden. Dort, in einer Vitrine an prominenter Stelle kryokonserviert, half es dem Präsidenten fortan die Angst vor der rötlichen Gefahr in den Griff zu bekommen.

(Lenz weist darauf hin, dass der 20. Januar Jahresjubiläum der Amtseinführung Trumps war. Man träumt schließlich nur politisch aktuell.)

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18. Januar – Tage des Lauchs

Notizbuch Mitte…

„[…]Erste Hinweise auf frühe Lauchverehrung finden sich bereits im Umfeld römischer Vulcanuskulte, die Mitte des 1. Jh. n.Chr. von verschiedenen Autoren beschrieben wurden. Die milde Schärfe und die kräftigende Wirkung des Gemüses wurden dem Einfluss des im Hintergrund stehenden Gottes zugeschrieben, seine Eigenschaft in der Suppe nur die zweite aber unabkömmliche Geige zu spielen, gar mit der Stellung des Schmiedegottes im Pantheon gleichgesetzt. Wer diese wirren Gedanken zunächst zu Papier brachte ist unklar, aber[…]

Tage des Lauchs ist eine Adaption römisch, kaiserzeitlicher Texte unbekannter Autoren über Porree und andere Gemüse, deren gesellschaftliche Bedeutung sich auch heute noch in Festen und Feiertagen niederschlägt.

 

19. November [4]

Welttoilettentag der Vereinten Nationen. Wohlstand allerörtchen in unserer durchtoilettisierten Nation. Kein Wunder, dass man immer wieder auf verwaiste Nasszellen trifft. Kalt und unbehaglich starren sie ins Leere und rufen stumm: „Nutze mich! Mach mich wieder zum stillen Teilhaber Deines Geschäfts! Einem heimelichen Rückzugsort für die erholsamsten Minuten des Tages!“ Doch wir werden diesen Ruf nicht hören. Denn wir sind nicht nur durch-, wir sind übertoilettisiert! Ein Zeichen krassen Wohlstands und ein Zustand, der sich nicht so schnell ändern wird. Und trotzdem fürchten wir uns mehr und mehr vor der Zukunft. Wie kann das sein? Wir von hinternfort wissen es nicht. Doch es ist an uns gegen diesen Missstand anzugehen, indem wir uns mehr für die stille Einkehr engagieren. Stellvertretend lässt sich so auch unsere Zukunftsangst bewältigen. Folgende Losung wird ausgegeben und ist zu befolgen: Restauration und konsequente Nutzung verwaister Örtchen ist oberste Bürgerpflicht! Wir schulden es unseren trüben Gedanken und unserem geliebten Wasserklosett.

Verwaistes Örtchen. Der Autor war entsetzt, als er diesen krassen Missstand in der eigenen Nachbarschaft aufdeckte.