Unmögliches verunmöglichen

Da werde ich lieber Staunen, bevor ich das sehe. Und ich stehe aber doch wieder in Bramsche, diesem feinen Örtchen. Thilo P. ist da und schüttelt mir voller Enthusiasmus die Hand.
Robert S. kommt hinzu.
Wir schmücken gemeinsam die Große Straße mit Girlanden. Es soll schließlich ein schöner Abend werden.
René und Ute fehlen.
Haben sich nicht blicken lassen, diese Sauhunde. Was soll’s! Mehr als vier, ist sowieso ein Deppenhaufen. Langsam beginnt es zu dunkeln. Immer mehr Menschen strömen herbei.
Leises Gemurmel.
Nichts von Belang. Später beginnt einer zu singen. Ich wende mich ab und wandere auf die Felder hinaus. Dem Sonnenaufgang entgegen.

Zum Ausklang II.zomb

Dunkel erhebt sich der silbriger Ritter aus eisigem Grab. Müde zupft er den Federhandschuh zurecht. Dann macht er sich auf die Tierwelt zu kurieren – der warmherzige Zombie und Phantast. Er will den kranken Seeadler heilen und den verschnupften Gockel pflegen, den schläfrigen Löwen kraulen und den verwirrten Rotfuchs entmannen. Damit der wieder zu sich findet.
Eine ausgesprochen gutmütige Art wohnt da im madenzerfurchten Hirn des baumlangen Recken. Und das ist es auch, worauf es ankommt. Denn der immensen Hingabe eines liebenden Zombies und Ritters, ist kaum etwas entgegenzusetzen. Somit wird er wohl erfolgreich sein.
Und dann?
Er wird wieder hinabsteigen. Die Tiere werden feiern und der Wald wird ihn vergessen. Doch mancheiner wird sich erinnern an den fauligen Medicus, der stets in der größten Not zu den Tieren kam.

Zum Ausklang I.radetz

Zum Ausklang dieser heiteren Woche können wir nicht umhin an den aus Böhmen stammenden Johann Joseph Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz zu erinnern. Ein wunderbarer Feldmarschall, ein gerissener Startege. Aber lassen wir andere zu Wort kommen. Durch den beherzten Federstrich des österreichischen Nationaldichters Franz Grillparzer ist uns ein wunderbares Zeugnis lange verflossener, kollekiver Anbetung zugänglich.

Feldmarschall Radetzky

Glück auf, mein Feldherr, führe den Streich!
Nicht bloß um des Ruhmes Schimmer,
In deinem Lager ist Österreich,
Wir andern sind einzelne Trümmer.

Aus Torheit und aus Eitelkeit
Sind wir in uns zerfallen,
In denen, die du führst zum Streit,
Lebt noch ein Geist in allen.

usw.
usw.

Absolut Altersboule

Altersboule
Ruhig eine Kugel werfen. Eine andere Kugel stoßen oder schieben. Oder lieben? Boule. Bekannt für seine alten Herren und auch ein Bild für die Wichtigkeit des Stoßens. Worum geht es denn? Um die eigene Kugel zur richtigen Zeit am richtigen Ort. So ist das. Anders darf das auch gar nicht sein. Maßvolle Bewegung in Sprotzzwischenräumen.
Will man mehr vom Leben als hinternfort am Strand alterszuboulen? Sicher nicht. Zumindest niemand, der nicht gerade schlau wäre. Wenn, ja wenn nur wenn!

25. Mai [2]

TowelArt1
Kunstwickel eines Unbekannten. Die verzierte Magnolie wirkt gelöst.

Welttag des Handtuchs. Der urbane Raum wird per definitionem vom Menschen gestaltet. In kleineren Städten ist seit einiger Zeit ein Phänomen zu beobachten, dass sich mit dem Begriff Urban Towel Art umschreiben lässt. Die Kunst ein Handtuch zu wickeln, findet hier unter jungen Künstlern immer mehr Verbreitung. Ob Baumstämme, Laternenpfähle, stählerne Tore oder ähnliche Einrichtungsgegenstände des öffentlichen Raums, nichts vermag sich dem Zugriff der jungen Handtuchavantgarde zu widersetzen.

TowelArt2
Kniffliger Torhängwickel von Sling N. Sief, einem führenden Urban Towelist.

Behänd wird das Textil geschlungen und schon zeugt ein bunter Fleck im Stadtbild vom unbändigen Gestaltungsdrang der Jugend. Dem betagten Betrachter bleibt die unterschwellige Botschaft dieser hingeklecksten Kunstwerke meist verschlossen, doch sollen schon Wickler älteren Semesters gesichtet worden sein.

So treiben die vorwärts drängenden Heißsporne ihr heiteres Spiel und dem Betrachter steht ein wohlwollendes Staunen gut an, vor diesem munteren Reigen.

De nouveau bâtiment – pièce N

NolkSchrank
Die Möbel zu tarnen, macht sie zum respektablen Bestandteil der eigenen vier Wände. Hintern Farbschichten fortsteckt, sind diese dergestalt camouflierten Persönlichkeiten nützlich, um den ungebetensten Gast Mores zu lehren. Ob Fußdelle oder Hinternhauptsschramme, die fortsteckten Helferlein wissen angemessen zu richten.

Zimmerillustration von NolkTase

Ich kann Dir nicht helfen, Marty-McFly-Tag!

Alternative Methoden der Fischfütterung studieren und sich ein bißchen mit Zaphod rumtreiben. Auf dem Hochkönig hocken und irgendwas Französiches über die Artuslegende nicht verstehen. Das ist – kurz gesagt – was uns das Bücherschrankorakel zum Marty-McFly-Tag zugerufen hat.

McFlyThematisch völlig hinterfordert?

Möglicherweise, aber auf der Metaebene unwahrscheinlich zeitgemäß!!

Zurück in die Zukunft wird gestern!

Strandgut

Eines dunstgeschwängerten Morgens verlässt ein außerordentlich kleiner Mann sein Anwesen. Er besteigt einen Ferrari 308 GTS.* Er startet den Motor und wird augenblicklich umhüllt vom satten Klang des 8-Zylinders. Die serpentinenreiche Küstenstraße tut ihr Übriges. Er kommt nicht weit, segelt ein kurzes Stück im Seewind dahin und verschwindet dann, samt Vehikel, in den zerwühlten Tiefen.

Es ist 1989. Ein ereignisreiches Jahr. Doch wir wollen uns nicht im historischen Kleinklein verheddern.
StrandferrariSand
Zweieinhalb Jahrzehnte später.

Ein wesentlich größerer Mann schlendert einen Strandabschnitt entlang. Seine Arme hinter dem Rücken verschränkt, seinen Blick suchend auf den Sandstrand gerichtet. Plötzlich verharrt er, scharrt mit der Fußspitze im salznassen Schüttgut und bückt sich. Seine Hände legen einen kleinen Gegenstand frei. Er erhebt sich, lächelt. Behutsam gibt er das Gefundene in ein grünes Eimerchen und wandert weiter.

Was es wohl ist? Was er da wohl dem Spiel der Gezeiten entrissen hat?

* Eigentlich hätte er lieber diesen wirklich einmaligen 512 S Modulo, aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Immerhin kommt sein 308 GTS in typischem Rosso Corsa daher.