25. Mai [2]

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Kunstwickel eines Unbekannten. Die verzierte Magnolie wirkt gelöst.

Welttag des Handtuchs. Der urbane Raum wird per definitionem vom Menschen gestaltet. In kleineren Städten ist seit einiger Zeit ein Phänomen zu beobachten, dass sich mit dem Begriff Urban Towel Art umschreiben lässt. Die Kunst ein Handtuch zu wickeln, findet hier unter jungen Künstlern immer mehr Verbreitung. Ob Baumstämme, Laternenpfähle, stählerne Tore oder ähnliche Einrichtungsgegenstände des öffentlichen Raums, nichts vermag sich dem Zugriff der jungen Handtuchavantgarde zu widersetzen.

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Kniffliger Torhängwickel von Sling N. Sief, einem führenden Urban Towelist.

Behänd wird das Textil geschlungen und schon zeugt ein bunter Fleck im Stadtbild vom unbändigen Gestaltungsdrang der Jugend. Dem betagten Betrachter bleibt die unterschwellige Botschaft dieser hingeklecksten Kunstwerke meist verschlossen, doch sollen schon Wickler älteren Semesters gesichtet worden sein.

So treiben die vorwärts drängenden Heißsporne ihr heiteres Spiel und dem Betrachter steht ein wohlwollendes Staunen gut an, vor diesem munteren Reigen.

De nouveau bâtiment – pièce B

pièce B
Etwaige Invasoren werden es hier schwer haben. Erst die doppelte Entnützelung kann uns die fortschreitende Funktionalisierung unserer Umgebung vor Augen führen. Eine überwucherte Brücke vor einem verwaisten Eingangsportal. Kann es Nützlicheres im Unnützen geben? Oder zusammengefasst: Verunnützelte Brücke entnützelt nutzlose Tür. Nichtsdestotrotz, Minus minus Minus ergibt bekanntlich Minus!