De nouveau bâtiment – pièce N

NolkSchrank
Die Möbel zu tarnen, macht sie zum respektablen Bestandteil der eigenen vier Wände. Hintern Farbschichten fortsteckt, sind diese dergestalt camouflierten Persönlichkeiten nützlich, um den ungebetensten Gast Mores zu lehren. Ob Fußdelle oder Hinternhauptsschramme, die fortsteckten Helferlein wissen angemessen zu richten.

Zimmerillustration von NolkTase

19. November [2]

Welttoilettentag der Vereinten Nationen. Wir treiben durch unruhiges Gewässer. Die Gischt spritzt hoch. Und doch ist da ein Stückchen Routine geblieben, das uns Halt geben kann. Es ist der Gang zur Nasszelle, Ort der inneren Einkehr. Er hilft uns beim gedanklichen Großreinemachen. Wir setzen uns, wir sortieren uns, wir kommen allmählich zur Ruhe.
Es ist gut.
Die Anspannung weicht, Demut erfüllt uns. Demut vor diesem kleinen, unscheinbaren Wunder der Zivilisation. Seien wir dankbar für jedes aufgeräumte Örtchen, das wir finden können. Es geht auch anders! Wir ahnen es bereits.

WTT2WC en perdition. (Bedrohtes Örtchen)
Installation von Jean-Pierre Meunier 2015.

De nouveau bâtiment – pièce Q

pièce QNichts ist schwieriger zu konstruieren als ein zweckfreies Loch. Vergangene Jahrhunderte geben Kunde von dieser allzu verkannten Königsdisziplin. Staunend stehen wir vor den wenigen gelungenen Exempeln und fragen uns, wie der Baumeister zu solch einer Grandezza in der Lage war. Diese lang verwehte Chuzpe hilft uns über den Tag.

De nouveau bâtiment – pièce G

pièce G
Eines ist gewiss. Das ungebändigte Leben verschlingt über kurz oder lang alles Menschengemachte. Verleibt es sich ein. Zermampft die liebevoll hingeklotzte Behaglichkeit. Besonders in Äquatornähe geht dieses Phänomen mit einer Rasanz zu Werke, dass es dem mitteleuropäischen Sesselpupisten hinternfort ganz schwindelig werden kann.

De nouveau bâtiment – pièce O

pièce O
Der hervorquellende Knubbeligkeit als stilgebendes Element begegnet man nur selten. Ist sie aber in Mörtel und Beton gegossen, dann offenbart sich voll umfänglich ihre abschreckende Wirkung. Nicht im ästhetischen Sinne, nein. Vielmehr wird es kein feindlicher Soldat wagen in diese optische Trutzburg einzudringen, seien die Bewohner noch so unbewaffnet und ehrlich grundpazifistisch. Viel zu abweisend starrt uns diese Fassade entgegen. Ein Meisterwerk der psychologischen Kriegsführung!